Berichte von 01/2018

Queenstown

Samstag, 27.01.2018

Von Oamaru aus ging es nach Invercargill, in die südlichste Stadt Neuseelands. Da gibt's ein paar Auto- und Motorradmuseen sowie eine Brauerei, die aber leider geschlossen war. Viel mehr interessantes gab's für mich nicht zu sehen, also hab ich mich zwei Tage später mit meinem Gepäck wieder an die Straße gestellt und bin nach Queenstown getrampt.
Sobald man am Lake Wakatipu ankommt, lange bevor man Queenstown selbst erreicht, möchte man nur noch aus dem Fenster schauen und die sich links und rechts vom Highway erhebenden weißen, bewaldeten Felswände und den dazwischenliegenden langgestreckten, blauen See betrachten, während man auf die fernen, fast in den Wolken verschwindenden Südlichen Alpen zufährt, zwischen denen sich irgendwo das kleine Queenstown versteckt.

Seit fast zwei Wochen bin ich in dieser Stadt und verbringe ganze Tage am Strand, einfach nur die Sonne und den fantastischen Ausblick auf See und Berge genießend, währenddessen reihenweise Bücher lesend und ab und zu im angenehm kühlen Wasser badend.
Nur fünf Minuten vom Strand entfernt findet man jede Menge Cafés und Eisdielen, Bäckereien, den angeblich besten Burgerladen der Welt, Restaurants und Bars (die auch morgens schon gut besucht sind) und, falls man mal aktiver werden möchte, zahlreiche Wasser- und Extremsportangebote.

Im kleinen Fernhill, einem zwanzig Minuten entfernten, die reicheren Touristen Queenstowns beherbergenden Ort, habe ich einen Job als Küchenhilfe angenommen und muss da ca. fünf Mal wöchentlich vor allem Geschirr und Küche reinigen. Zu meinen Aufgaben gehört auch, nachdem die Hotelgäste und dann das Personal gegessen haben, das übrige Essen zu entsorgen. Entsetzlich zu sehen, wie viel frisches Essen da jeden Tag verschwendet wird. Na ja, die Arbeit macht trotzdem Spaß - ich werde den ganzen Tag mit diesem unheimlich guten Essen versorgt, die Mitarbeiter sind immer hilfsbereit und freundlich und ich verdiene zum ersten Mal Geld in Neuseeland, was bei den Preisen hier auch notwendig ist. Hier bleibe ich jedenfalls erstmal eine Weile...

Angekommen

Dienstag, 09.01.2018

Ich bin noch immer in Oamaru, bevor ich mich aber dauerhaft hier niederlasse, geht's diese Woche dann doch endlich mal wieder weiter.

Weihnachten habe ich mit der Familie meines Gastgebers verbracht. Wir sind zu seinem Bruder gefahren, in dessen Haus über dreißig Menschen, wenige Monate bis 93 Jahre alt, zusammen gesessen und gegessen, getrunken, jede Menge Geschenke ausgepackt, Spiele gespielt und Geschichten ausgetauscht und mich einfach so aufgenommen haben.

In den Tagen darauf wurde mir ein paar Mal per Auto die Gegend gezeigt, ich habe zum Beispiel Lake Aviemore und Benmore, die Elephant Rocks und die besten Strände zum Surfen in der Gegend kennen gelernt - nicht dass mir letzteres irgendwie helfen würde.

Silvester bin ich zurück nach Dunedin gefahren, habe mich mit Freunden getroffen und die Nacht im Octagon (viel gute Musik und Getränke und ein bisschen zu viele Menschen) verbracht, am nächsten Tag ging's zurück.

Die besten Tage hier waren aber tatsächlich die ganz "normalen" Tage: spät aufstehen und spät ins Bett gehen, morgens meinen Kaffe und abends mein Bier genießen, dazwischen ein paar Stunden arbeiten und dann zusammen irgendwelche Musik hören oder Filme gucken oder zur Brauerei fahren, da jede Menge verrückte Kiwis, diese unglaublich entspannten und vertrauensseligen Menschen, treffen und kennen lernen.

Und plötzlich merke ich: die Hälfte meiner Zeit hier ist schon fast um, die Zeit vergeht jetzt doch ganz schnell.