Paradise

Mittwoch, 04.04.2018

Es mag wirken, als würde das Wort "schön" hier ein wenig inflationär verwendet (ebenso wie die Blogeinträge). Aber Paradise ist genau das: paradiesisch schön.

Ca. zehn Minuten entfernt vom ruhigen, kleinen Glenorchy, das nur über das große, strahlende Queenstown erreicht werden kann, beginnt eine Schotterstraße, die einen durch lange Alleen und weite Felder führt, bis nach 13km ein Schild an der Straße steht, dass vor zahlreichen Flussübergängen, Straßenbeeinträchtigungen und drohenden Schäden am Auto warnt. Auf dementsprechend wenige Autos trifft man, je näher man dem Paradies kommt.
Man fährt sehr langsam weiter, um bei all den Löchern und Rillen im Boden und Flussdurchquerungen das Auto nicht zu beschädigen, hat dadurch aber umso mehr Zeit, die Landschaft zu betrachten.
Nach ein paar vereinzelten Häusern am Anfang trifft man auf riesige saftig grüne Weiden mit tausenden Kühen und Schafen darauf, die einen auch mal zum Anhalten zwingen, rings herum dichte, dunkle Wälder, der klare See und dahinter die mächtigen Berge. Die Gipfel der Berge verschwinden in den Wolken, es wirkt, als wäre man von den Himmel verdunkelnden Vulkanen umgeben. Durch die Wolken und leichten Nebel hindurch taucht die Sonne alles in ein mystisches, orangenes Licht. Der Soundtrack zu "Der Herr der Ringe" verstärkt all die Bilder ungemein. Wüsste man nicht, dass Schafe, Kühe und Schotterstraßen nicht natürlicherweise in Neuseeland vorkommen, hätte man den Eindruck, hier wäre noch nie zuvor ein Mensch gewesen.
Nach einer Weile mündet das Tal in einen dieser dichten, dunklen Wälder. Die späte Uhrzeit und die nun düsterere Musik lasssn alles noch dunkler und, gefühlt ewig weit weg von der Zivilisation, gruseliger wirken. Irgendwann gelange ich an einen Fluss, der mir zu tief zur Überquerung erscheint und kehre um. Auf dem Rückweg halte ich nochmal im Tal an, wirklich ein Paradies, und habe Tränen in den Augen, weil es einfach nur so schön ist.