Herbst

Samstag, 03.03.2018

Oh nein, scheinbar wurden all meine Blogeinträge der letzten fünf Wochen nicht hochgeladen, so ein Mist. 

Na ja, unheimlich viel gab's da auch nicht zu erzählen. 

Ich habe viel gearbeitet und entsprechend viel geschlafen und mich in der übrigen Zeit viel mit meinem Maschinenbaustudium und dem dafür notwendigen (und selbstverständlich sinnvollen) Praktikum beschäftigt, welches immer näher rückt - mir bleiben nur noch ca. zwölf Wochen hier! Und die Zeit vergeht immer schneller. 

Mit zahlreichen Bestellungen aufs Zimmer, den 150 bis 200 Frühstücksgästen, denen ziemlich egal ist, ob sie während des Essens einen oder fünf Teller benutzen und den verrückten Köchen, durch die zu jedem dritten Teller noch eine Pfanne mit angebranntem Rührei oder ein Topf mit gebackenen Bohnen (besonders herausfordernd) hinzukommt, ist die Arbeit immer ziemlich hektisch und anstrengend. Dass ich halb sechs aufstehen muss, also noch früher als zur Schulzeit und quasi mitten in der Nacht, macht's auch nicht leichter.

Was jedoch nicht heißt, dass mir das Ganze keinen Spaß mehr macht. Man lernt mehr Kollegen und diese auch besser kennen, wodurch mehr Unterhaltungen (und dadurch mehr Pausen) und witzige Situationen zustande kommen - durch die gewisse entstandene Routine schafft man die Arbeit dennoch (und wenn nicht, wird man trotzdem nachhause geschickt). Jedenfalls herrscht trotz der notwendigerweise hektischen Arbeit oft genug eine überraschend entspannte Atmosphäre. Ach ja, ich bin ja hier in Neuseeland. 

Als mich mein Chef letzte Woche fragte, wie's mir gehe (das gehört zur Standardbegrüßung und ist meistens bloß eine Floskel) und ich ihm sagte, dass ich mich krank fühle und eine Erkältung bevorstehe, hat dieser sich - natürlich auch aus Sorge um den laufenden Betrieb, aber trotzdem nett - einfach mal für mich in die Küche gestellt und mir einen Topf Honig-Ingwer-Zitronentee gekocht und seitdem ernsthafter nach meinem Befinden gefragt. Dabei ist er selbst gerade eingeschränkt und kann kaum arbeiten. 

Dann wiederum muss ich eine der weniger angenehmen Aufgaben erledigen, nämlich einigen über den Hinterhof des Hotels verstreuten Müll in einen großen Metallcontainer befördern und diesen anschließend zur anderen Seite des Hofes schieben. Das ist alleine ziemlich anstrengend, jedoch zu schaffen und auch in Ordnung, irgendwer muss das ja machen und andere haben vermutlich Anderes zu tun. Und dann stehen da ein paar Meter von mir entfernt diese zwei Manager, große, kräftige Typen, und unterhalten sich, rauchen, gucken mir - diesen blöden Container schiebend - fünf Minuten lang zu und entscheiden sich dann, die uns trennenden Stufen hinabzusteigen und mir gönnerhaft auf dem letzten halben Meter zu helfen. 

Nach ein paar Urlauben in Hotels finde ich es interessant, das ganze Geschehen mal von der anderen Seite zu sehen. Meistens natürlich aus der Küche, gestern zum Beispiel aber auch unabhängig davon. Da gab es ein großes Mitarbeitermittagessen, bei dem dann herausstehende Leistungen geehrt, viele Statistiken gezeigt und Verbesserungsvorschläge präsentiert sowie Wettbewerbe zwischen den einzelnen Abteilungen gestartet wurden, um Mitarbeiter zu motivieren und den endlosen Konsum der Gäste noch reibungsloser zu gestalten. 

In Queenstown (bestimmt auch im Rest Neuseelands und überhaupt der ganzen südlichen Hemisphäre, aber was soll's) setzt gerade langsam der Herbst ein, es ist nicht mehr so heiß, regnet mehr, man muss mit Decke schlafen, überall ist irgendwer erkältet. Ich natürlich auch, trotz des Honig-Ingwer-Zitronentees. 

 

Scheinbar gab's doch viel zu erzählen. Weil's so viel war, tun wir jetzt einfach so, als wären das mehrere wöchentliche Einträge. 

Macht's gut, bis dann.